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Jüdischer Friedhof

Umbraust vom Verkehr, hat dieser Friedhof seine eigene herbe Schönheit.
Wenn es einem gelingt, den Umgebungslärm auszublenden, wird die Stille des Ortes fast greifbar. Die schlicht gestalteten Gräber verstärken noch diesen Eindruck. Wenig Blumenschmuck, einfache Grabsteine, auf denen meist nur der Name der Toten steht, da und dort ergänzt durch ein paar Worte auf Hebräisch oder Deutsch.
„Denn du Ewiger bist meine Zuversicht“ steht auf der Grabplatte des Philosophen Max Horkheimer und seiner Frau Maidon. Warum er (und auch seine Eltern) auf dem „Israelitischen Friedhof“ von Bern begraben sind, das hat mit der Geschichte und den Verwerfungen eines Jahrhunderts zu tun, das dem Sozialphilosophen wenig Anlass zu Zuversicht gab. Gleichwohl wollte er sich in der „verwalteten Welt“ einen Sinn für das „ganz andere“ bewahren.
Noch ein letzter Blick auf die Grabsteine, von denen einige ziemlich schief stehen. Dann verlässt  man den Friedhof, geht unter der Autobahnbrücke hindurch Richtung Wankdorf City, wo eine schöne neue Bürostadt in die Höhe wächst.

Balts Nill
Musiker und Autor

Papiermühlestrasse 114