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Marronihüsli

Bärn schmöckt nach Marroni

„Schoufänschter aaluege“, hiess ein vorweihnachtliches Ritual, das sich jährlich wiederholte. Schaufenster sind für ein blindes Mädchen nicht sonderlich interessant. Der Marroniduft hingegen war das Frieren in den Gassen wert. Marroni riechen immer ein wenig verbrannt, man könnte durchaus sagen: trashig. Eigentlich will man die edlen Kastanien ja nicht verbrennen, sondern nur rösten. Doch es riecht immer ein wenig verbrannt – und enorm heimelig. Es riecht nach warmen „Hüttefinke“, nach gemütlichem Beisammensein- und ein bisschen nach Abenteuer in fernen Ländern. Durch das Verbrannte und das starke Röstaroma kommt eine weiche Süsse. Marroni werden in vielen Schweizer Städten angeboten. Aber in Bern riechen sie besonders stark, besonders gut. Vielleicht ist die warme Zuneigung der BernerInnen dieser Frucht gegenüber der Grund.

Yvonn Scherrer
Blinde Duftexpertin, Radiojournalistin und Autorin

Bahnhofplatz