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Gaswerkareal (Gaskessel)

Zuhause vor dem Spiegel fandest du deine mutige Kleiderwahl extrem cool. Nun stehst du auf der Tanzfläche und kommst dir vor wie ein Clown. Mit 17 Jahren kam ich mir im «Chessu» so vor. Ich war an einer der legendären Funk-Roots-Partys und machte mich lächerlich mit der viel zu grossen Lederjacke meines Vaters. Damals war das Lokal oft brechend voll, offenbar ist es heute bei deiner Generation nicht mehr so angesagt. Von 1971 bis 1984 schmissen Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren den Laden selber – autonom, ehrenamtlich und mit Herzblut. Auch wenn er heute professionell geführt wird, ist der Gaskessel immer noch ein Ort, den Jugendliche mitgestalten. In der 45-jährige Geschichte des Jugendzentrums hat sich ein Problem aber verschärft: Viele der Besucher kommen nur zum Konsumieren und mögen sich nicht mehr engagieren. Auf dem Gaswerkareal wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren eine neue Siedlung entstehen. Wie geht es weiter mit dem «Chessu»? Werden du und deine Freunde für ihn kämpfen?

Anders als der Name erwarten lässt, waren die beiden Kuppeln des Gaskessels nie mit Gas gefüllt, sondern mit Wasser. Seit 1876 wurde auf dem gesamten Areal Gas für die Stadt produziert. Steinkohle wurde zuerst über die Aare, später mit der Gaswerkbahn, auf das Areal gebracht. Erst im Jahr 1967, als die Elektrizität das Gas als Energieträger nach und nach ablöste, wurde die Gasproduktion eingestellt. Die beiden Kuppeln wurden vier Jahre später zum Jugendzentrum umgebaut.

Simon Jäggi
Musiker

Eintrag zum Standort im historisch-topografischen Lexikon
Historische Bilder

Sandrainstrasse 25